348 Seiten, edition8
ISBN 978-3-85990-188-9
Sie sind seit ihrer Jugend befreundet, der quirlige José und der schweigsame Enrico, beide sind Secondos, beide leben in Basel. Als mit der Pubertät das Interesse am andern Geschlecht erwacht, nimmt José den schüchternen, durch einen Sprachfehler gehemmten Enrico unter seine Fittiche und stellt Kontakte mit Mädchen her ohne dessen Zurückhaltung knacken zu können. Umso besser gelingt diesem dafür der Umgang mit Motoren und Maschinen, und er kann bei den andern mit einem frisierten Mofa punkten.
Mit viel Sinn für Sprache, Gestik und Details porträtiert der Autor eine Jugendclique in den späten Siebzigerjahren. Da ertönt die richtige Musik, da werden die angesagten Tänze getanzt, da erklingt O-Ton im Umgang miteinander und mit dem andern Geschlecht. Da wird der Grundstein für eine lebenslange Freundschaft gelegt.
Über einen Zeitraum von 20 Jahren begleitet der Autor dann das Heranwachsen der beiden so unterschiedlichen Protagonisten. Szene für Szene entsteht vor unsern Augen die jeweilige Zeit: mit ihrer Mode, ihrer Musik, ihren Tänzen, mit dem politischen Zeitgeschehen und der persönlichen Entwicklung der beiden Freunde aber auch mit der wachsenden Distanz und Entfremdung durch die verschiedenen Lebenswege, die sie eingeschlagen haben. Während Enrico in Beruf und Liebe an Substanz und Lebensnähe gewinnt, verliert sich José in einer hektischen Welt des Scheins.
Ein brillant geschriebenes Buch über eine asymmetrische Freundschaft, das nicht nur Schauplätze wie Basel oder das Piavetal stimmungsvoll schildert, sondern auch die Zeit von den Siebziger- bis hinein in die Neunzigerjahre in prägnante Bilder fasst. Und ebenso ein Buch über das Tanzen, das als Leitmotiv in allen Variationen durch die Geschehnisse führt.
Blick ins Buch
Teil 1
Teil 2
14. Oktober 2013
Daniel Lüthi
"Es dauert eine Weile, um in den verschachtelten Schreibstil Pinarellos hineinzufinden, um sich an seine langen Sätze zu gewöhnen, die stellenweise zwischen Dialog, innerem Monolog und Bericht hin- und herwechseln. Der Dynamik des Buches tut dies dennoch keinen Abbruch. Der Erzähler gibt sich zurückhaltend (...), nur selten spricht er direkt zu uns oder leitet abrupt zu einer anderen Figur über, aber gerade diese Abschnitte fallen umso eindrücklicher auf."
7. Februar 2014
Michèle Faller
Leichtfüssige Lesung in der Arena in Riehen
"Der Autor erhebt sich vom Pult, setzt sich an den Bühnenrand und beginnt zu erzählen ..."